— 115 —
und damit war das alte Reiche aufgelöst am 6. August 1806. Der letzte deutsche Kaiser nannte sich sorthin Franz I, Kaiser von Österreich.
Xxiii. Deutschland in Zersplitterung.
1. Preußens Fall..
Durch die Stiftung des Rheinbundes hatte der Kaiser-Napoleon einen bedeutenden Zuwachs an Macht erlangt. Die
Blücher.
Gebiete der Rheinbundfürsten erstreckten sich im Spätjahr 1806 von der Quelle der Etsch bis zum Niederrhein und zum mittleren Laufe der Weser, vom Oberrhein bis zum Thüringer Wald und zum Böhmer Wald. Fast viertausend Onadratmeilen deutschen Landes mit 81/2 Millionen Einwohnern waren mit Hab und Gut dem sremden Eroberer dienstbar.
^urz nach der Schlacht bei Austerlitz hatte der preußische Minister Haugwitz zu Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich einen Bundesvertrag geschlossen, durch welchen Preußen in den Besitz des Kurfürstentums Hannover gelangte. Aber das
8*
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: August Franz_I Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheinbundes Rheinbundfürsten Niederrhein Frankreich Hannover
86
Bergbau.
Ernteerträge von drei gleich großen Kckerstücken.
Den reichsten Ertrag hat der mit Kalisalz (ttainit) gedüngte Kcker hervorgebracht.
lich groß ist das vorkommen von Steinkohlen. Sie finden sich am Nord- und
Südfuße des Rheinischen Schtefergebtrges, im sächsischen Berglande und in Schlesien
in solcher Fülle, daß an die Schweiz, Belgien, Niederlande, (Österreich-Ungarn,
Frankreich und Italien große Mengen abgegeben werden können. Dazu treten noch
weite Braunkohlenlager, die ebenfalls an vielen Orten abgebaut werden. Nur die
vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien liefern mehr der wertvollen
,,schwarzen Diamanten" als Deutschland. — In seiner Förderung von Eisenerzen
nimmt das Deutsche Neich unter den Ländern der Erde die zweite Stelle ein. Es
folgt hierin auf die vereinigten Staaten von Kmerika. Unsere Industrie hat sich
aber so gewaltig entwickelt, daß die deutschen Eisenerze bei weitem nicht ausreichen,
den Bedarf zu decken. Das Kuslan'd (besonders Schweden, Spanien und Frankreich)
mußte uns 1909 noch für 126 Tttill. Mark liefern. Die wichtigsten deutschen Fund-
orte für Eisenerze befinden sich in dem nördlichen Lothringen, in Oberschlesien, an
der Sieg, im harz und in Württemberg. — Hn Zinkerzen, die man hauptsächlich
in Oberschlesien, im Ruhrgebiet (bei Iserlohn) und in der Gegend von Kachen för-
dert, ist Deutschland das reichste Land der Erde. Nur die vereinigten Staaten von
Amerika kommen annähernd an die deutsche Ausbeute heran. — In der Bleigewin-
nung steht unser Vaterland an dritter Stelle (1. vereinigte Staaten von Amerika,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheinischen_Schtefergebtrges Schlesien Belgien Niederlande Frankreich Italien Amerika Deutschland Kmerika Spanien Frankreich Lothringen Oberschlesien Württemberg Oberschlesien Iserlohn Deutschland Amerika Amerika
470
Lander mit den (einigen vereinigte, bestieg im
Jahr 1714 den Thron von Großbritannien.
Wre die Kronen von Preußen, Polen und
Großbritannien reukschen Fürsten angehörten; so
hatte auch den Thron von Dänemark das teut-
sche Fürstenhaus H o l st e i n - O i d e n b u rg, den
von Schweden das Haus Zweibrück tnne,
und das Hans Nassau besaß die Erbstatthal-
terwürde in den vereinigten Niederlanden.
Das Haus Hessen trennte sich, nachdem
Philipp der Großmürhige (-h1567) durch
ein Testament seine Besitzungen unter seine vier
Söhne getheilt hatte, von diesen aber zwei oh-
ne Nachkommen verstorben waren, in die zwei
Hauptlinien Kassel und Darmstadk *).
In der Un terpfalz war durch den west-
phalischen Frieden Karl Ludwig, der zweite
Sohn des unglücklichen Fri e d r i ch V. (fl632).
restituirl worden **•). Mit feinem Sohne Karl
(t 1685) starb die Linie Pfa l z - S i m m e rn
aus, und wir haben bereits gesehen, daß nach
der Entscheidung des Papstes Philipp Wil-
. *) Durch spätere Theilungen spalteten sich beide
wieder fotzender Gestalt:
^ K a s s e l_______
Kassel Rhein selb
Kassel Philippsthal Rothenburg Wanfried,
Darmstadt
Darmstadt Homburl
Darmstadt Butzbach.
**) Siehe S. 4*6. U,
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Hans_Nassau Philipp_der_Großmürhige Philipp Karl_Ludwig Karl Ludwig Karl
( Karl Philipp_Wil- Philipp
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
80 Sechstes Kapitel.
1885/86 3 727 366 hl geerntet. Die Reblaus (Phylloxera) ist bisher glück-
licherweise unserm Vaterlande meist fern gehalten worden, doch haben sich
neuerdings ein größeres und wertvolles Gebiet bei Geisenheim (1884), dem-
nächst einzelne Weinberge im Ahr- und Ilnstrntthale:c. (1887), von derselben
infiziert erwiesen. Von den dem Weinban gewidmeten Flächen kommt nnr
1/6—V7 ans das Königreich Preußen, dessen Rheinprovinz und Regierungs-
bezirk Wiesbaden prächtige Weinpslanznngen besitzen; sonstige Hanptsitze des
dentschen Weinbaues sind Elsaß-Lothringen, Baden, in Bayern Unterfranken
und die Pfalz, der württembergische Neckarkreis und Rheinhessen.
Die Weinproduktion Deutschlands betrug 1880 nur 523560, 1883: 2809481 dl;
in günstigen Jahren ist sie schon auf 6500000 Iii gestiegen. Dieser Produktion
gegenüber steht (1883) Frankreich mit 45 Millionen (1885 nur 23536000) hl Natur-
wein , 2v2 Millionen hl Rosinen- und 2 Millionen hl Kunstwein, Italien mit 27
Millionen (1871/81 durchschnittlich über 35 Millionen) hl, Spanien mit durchschnittlich
20^/2 Millionen hl, Österreich-Ungarn mit durchschnittlich 8vz Millionen hl (1881/85),
Portugal mit 4'/2 Millionen hl Weinproduktion. — Von den deutschen Weinorten
sind berühmt Oppenheim, Geisenheim, Rüdesheim, Nierstein, Hochheim, Deidesheim,
Erbach, Johannisberg, Aßmannshausen, Rappoltsweiler, Graach, Trarbach, Piesport,
Würzburg n. a. Doch auch in weniger bekannten Gegenden gedeiht der Weinstock
noch recht wohl, so in dem Nahethale (Laubenheim) und in dem Ahrthale (Walporz-
heim), am Bodensee (Meersburg), im mittleren Unstrutthale (Freiburg), im Saal-
thale (bei Naumburg), im Elbthale (bei Meißen), am Unterlaufe der Schwarzen
Elster (Jessen), im nordwestlichen Teile von Schlesien (Grünberg) u. s. w.
§4. Die Viehzucht.
Die Viehzucht ist allenthalben im Dentschen Reiche ein sehr wichtiger
Zweig der landwirtschaftlichen Thätigkeit, nicht nur in ärmeren, sondern
namentlich anch in reichen und hoch entwickelten Gegendeu. Je nach den
Verhältnissen der Landschaften ist ihr Betrieb höchst verschieden, namentlich
herrscht teils der Weidebetrieb, teils die Stallzucht vor. Hochbedeutend sind in
unserm Vaterlande vor allem die Pferde-, Rindvieh- und Schweine-
zncht. In der Pferdezucht wird es zwar von Rußland erheblich übertroffen,
erreicht hingegen den Bestand von Österreich-Ungarn fast völlig; der Pferde-
bestand Großbritanniens und Fraukreichs bleibt hinter demjenigen Deutschlands
erheblich zurück, uoch mehr derjenige Italiens. Der Rindviehbestand
Deutschlands beträgt über die Hälfte desjenigen Rußlands und übertrifft den-
jenigen Österreich-Ungarns bedentend, noch mehr den Frankreichs, Großbritan-
niens und Italiens. Der Schweinebestand erreicht denjenigen Rnßlands
beinahe und übertrifft den aller übrigen enropäischen Länder in hohem Maße.
In der Schafzucht steht das Deutsche Reich weiter zurück, indem es, außer
von Rußland (um weit über das Doppelte), von Großbritannien und Frank-
reich übertrafen wird. Dagegen steht der Ziegenbestand Deutschlands nnr hinter
demjenigen Spaniens znrück und übertrifft den Italiens, Rnßlands, Österreich-
Ungarns und Frankreichs erheblich.
Die Pferdezahl Dentschlands betrng (nach der Zählung vom 10. Jannar
1883) 3 522545 Stück, sie hat sich seit 1873 um 5 Proz. vermehrt. In
der erwähnten Zahl befinden sich: Fohlen unter einem Jahre 190038, ein bis
zwei Jahr alte Pferde 194 031, zwei bis drei Jahre alte Pferde 175 367,
drei Jahre alte und ältere Pferde 2 963 109 Stück; unter den letzteren sind
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
118
Neue Geschichte.
in der Nacht1 stiegen sdlich von Leipzig (Pegan) drei weie, und gleich darauf nrdlich (Halle) vier rote Raketen auf, und am 18. Oktober, morgens 9 Uhr, ertnten drei Stckschsse zur Einleitung einer fnfstndigen Kanonade auf die franzsische Stellung. Dann Gesamtangriff der Verbndeten und ihr vlliger Sieg. Napoleon wird nach Leipzig hinein-geworfen. Die Sachsen und Wrttemberger treten in offener Feldschlacht zu den Verbndeten ber2. Am 19. Oktober erfolgte der Sturm auf Leipzig. Napoleon hatte vergebens um freien Abzug gebeten. Um 10 Uhr morgens verlie er die Stadt. Der König von Sachsen, Friedrich August, gert in Gefangenschaft. Um 1 Uhr zogen die drei Monarchen in die Stadt ein8. Aber an eine regelrechte Verfolgung des Feindes dachten sie nicht, und so gelangte Napoleon mit dem Rest seines geschlagenen Heeres fast unbehelligt der Weienfels, Naumburg, Ksen, Eckartsberga und Weimar nach Erfurt. Von da aus wollte er das Kinzigtal und den Main gewinnen. Auch dies gelang seinem Feldherrngenie. Bei Hanau schlgt der Flchtling die Bayern unter Wrede (28. bis 31. Oktober 1813) glnzend, berschreitet die Kinzig und gelangt mit 70000 Mann und 200 Geschtzen der Frankfurt (1. November 1813) nach Mainz und der den Rhein, während die Verbndeten erst am 5. November in Frankfurt eintrafen.
14. Bis der den Rhein hinaus Napoleon verfolgen und ihn vom Throne strzen, das wollten Friedrich Wilhelm Iii. und Franz I. nicht. Sie hielten einen Einfall in Frankreich sogar fr ein tollkhnes Wagnis. Nur im Hauptquartiere Blchers war man gegenteiliger An-ficht und schalt der die Friedensschufte, die den Galgen verdienten". Blcher wollte Napoleon keine Zeit zu weiteren Rstungen lassen. Eigen-mchtig rckte er zunchst der Gieen an den Rhein. Hier aber mute er stehen bleiben. Um einen weiteren Vorsprnng zu gewinnen, schlug Napoleon einen Kongre zu Mannheim vor. der seine wahren An-und Absichten lie er jedermann im Dunkel. Dies bentzte die Kriegs-Partei. Sie berredete den Zar Alexander I. wie im Frhjahr zur Fort-
1 An diesem Tag, einem Sonntag, war nicht gekmpft worden, da Napoleon durch einen Parlamentr Rumung aller Festungen bis zum Rhein, Abtretung Jllyriens und die Unabhngigkeit Spaniens, Hollands und Italiens angetragen hatte. Doch half ihm dies nichts mehr.
2 Daher der franzsische Ausdruck Saxouade" fr eine Treulosigkeit.
3 Bayern hatte sich schon am 8. Oktober im Vertrag von Ried vom Rhein-
bnnd losgesagt und war als gleichberechtigte Macht in die Reihen der Verbndeten,
eingetreten.
384
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Friedrich_August Friedrich August Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Franz_I. Napoleon Napoleon Alexander_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Leipzig Sachsen Leipzig Sachsen Naumburg Eckartsberga Weimar Erfurt Main Hanau Frankfurt Mainz Rhein Frankfurt Rhein Frankreich Rhein Mannheim Rhein Spaniens Hollands Italiens Ried Rhein-
— 69 —
welche unter diesem Durchzuge sehr litt, nach Kassel zurück. Ein anderer kasselischer General brandschatzte mit Geise die Dörfer um Gießen entsetzlich. Butzbach mußte sich ergeben; ebenso Marburg, das von hessendarmstädtischen Truppen besetzt war. Nun überließ der Kaiser dem Landgrafen Georg von Darmstadt vier Regimenter Reiter und unterstützte ihn mit einer Summe von 12000 Thlr.
Das Jahr 1646 war für Georg von Darmstadt günstig; seine Truppen besetzten Kirchhain und schlugen den kasselischen General Geise bei Treysa. Bald war außer Marburg das streitige Gebiet wieder in dem Besitze von Darmstadt. Im Winter 1646/47 schien der Krieg dem Ende zu nahen. Die darmstädtischen Truppen lagen unthätig bei Grünberg, als Alsfeld von Geise belagert wurde. Die Darmstädter Besatzung und die Bürger Alsfelds wehrten sich heldenmütig. Der Bürgermeister und der Geistliche der Stadt bestiegen das Kirchendach, hieben die bleiernen Rinnen herunter und gossen daraus Kugeln, da es an denselben mangelte. Trotzdem mußte sich Alsfeld ergeben.
Als bei Frankenberg am 20. November 1646 die darmstädtischen Truppen geschlagen wurden, schloß Landgraf Georg einen Waffenstillstand bis zum 1. April 1647. Wohl gelang es ihm, mit Hilfe der kaiserlichen Truppen das ganze Gebiet bis Kassel wieder zu besetzen; aber durch die Uneinigkeit der Führer sah sich Landgraf Georg genötigt, mit der Landgrüfin Amalie Frieden zu schließen. Durch einen Vertrag vom 14. April 1648 wurde die Marburger Erbschaftsangelegenheit erledigt. Hessen-Darmstadt erhielt außer dem ihm im Jahre 1604 zugefallenen Teile noch das sogenannte Hinterland, während Marburg ihm verloren ging. Die Universität Marburg sollte für beide Länder gemeinschaftlich sein; jedoch wurde für Hessen-Darmstadt die Universität 1650 wieder nach Gießen zurückverlegt.
f) Der westfälische Friede.
Schon seit dem Jahre 1642 wurde seitens des Kaisers mit Frankreich zu Münster i. W., mit den Schweden zu Osnabrück Unterhandlungen wegen des Friedens gepflogen. Erst am 14. Oktober 1648 wurden die Friedensbedingungen von den Gesandten Frankreichs, Schwedens, des Kaisers und der deutschen Reichsstände unterzeichnet.
Die Schweden erhielten 5 Millionen Thaler an Entschädigungsgeldern, und da von den zehn Kreisen^ in welche das Reich zerfiel, der bayerische, österreichische und bnrgundische von der Zahlung befreit waren, so mußten sieben Kreise diese ungeheure Summe aufbringen. Der Krieg kostete die Stadt Friedberg allein, ohne was den Bürgern von den Soldaten genommen wurde, 379234 Reichsthaler. Manchen Gemeinden war es nicht möglich, die auf sie entfallene Summe an Kriegsgeldern aufzubringen. Während zweier Jahre lag eine beträchtliche Zahl schwedischer Soldaten in Deutschland, die von den einzelnen Gemeinden verpflegt werden mußten.
„O Wetteran, o Wetterau," rief um das Jahr 1647 ein Friedberger Diakonus aus, „wo ist deine alte Fruchtbarkeit! Zerstöret und
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Georg_von_Darmstadt Georg_von_Darmstadt Georg Georg Amalie
44
Zweiter Teil. Das Wirtschaftsleben Deutschlands.
Bayern (Mittelfranken), wo beinahe 2/3 des Gesamt - Ernteertrages ge-
Wonnen wird. Auch in den übrigen süddeutschen Staaten, sowie in Posen
ist er von Bedeutung. Dem Tabakbau sind weite Strecken der Kölner
Tieflandsbucht, der Rheinpfalz und des Elsaß gewidmet; auch am Neckar,
in Mittelfranken, in Pommern und in der Uckermark wird er betrieben.
Aber trotz einer großen Ernte bedürfen wir jährlich einer gewaltigen
Einfuhr. Die wichtigsten Länder der Herkunft sind: Niederlünd. Indien,
Brasilien, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Türkei. Auch
von einigen unserer Kolonien beziehen wir Tabak.
Der Gemüsebau und die vluinen;ucht haben um Berlin (Teltow),
Erfurt, Quedlinburg. Braunschweig, Liegnitz, Bamberg, Nürnberg, Ulm 'und
Straßburg, sowie in der Wetterau und in den Vierlanden bei Hamburg einen
hervorragenden Platz. Vorzügliches (Dbst gedeiht in den meisten Gegen-
den Deutschlands. Besonderen Ruf haben die Obstbaugebiete in Branden-
bürg (Werder, Guben), in den Tälern der Elbe, Saale, Werra, des Mairt,
im Rheingau und an der Bergstraße. Leider deckt der Obstbau nicht den
heimischen Bedarf. Große Mengen an frischem und getrocknetem Obst
werden jährlich aus Österreich-Ungarn, Italien, Frankreich, der Schweiz,
Serbien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika bezogen. So
wurden im Jahre 191 l allein frische Äpfel für 35 Mill. M eingeführt.
Der Zveinbau wird am Ober- und Mittelrhein, und zwar vom
Bodensee abwärts bis zur Sieg in ausgedehntem Maße betrieben. Wenn
auch sein Hauptgebiet die oberrheinische Tiefebene und der Rheingau mit
dem Südabhange des Taunus (Rüdesheim, Johannisberg, Hochheim) ist,
so dehnt er sich doch noch weit in die Täler des Wasgenwaldes und
des Schwarzwaldes, des Neckar und des Main, der Ahr und der Mosel
hinein aus. Minder gesegnete Weingegenden finden wir bei Dresden
und Grünberg. Die Ernteerträge sind durch die Gunst oder Ungunst
des Klimas einem bedeutenden Wechsel unterworfen. Gute Jahre wechseln
mit schlechten. Schlechte Ernten bedingen naturgemäß eiue gesteigerte
Einfuhr (Frankreich, Spanien, Italien), während in guten Jahren nach
den Vereinigten Staaten, England, Belgien, Rußland und Holland aus-
geführt werden kann. Es werden im Durchschnitt in Deutschland
2—3 Mill. hl Weinmost gewonnen, während Frankreich 50 und Italien
30 Mill. hl erzengen.
c) Viehzucht. Wie Forstwirtschaft und Ackerbau, so steht auch die
Viehzucht in hoher Blüte. Nicht viel, aber gutes Vieh im Stalle zu
haben, ist der Stolz unserer Landwirte. Die Viehzucht steht in innigster
Beziehung zum Ackerbau. Sie hat sich in den letzten Jahrzehnten be-
deutend entwickelt. Die Zählungen von 1907 hatten folgendes Ergebnis:
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Mittelfranken Posen Rheinpfalz Mittelfranken Pommern Niederlünd Indien Brasilien Amerika Berlin Teltow Erfurt Quedlinburg Liegnitz Bamberg Nürnberg Ulm Straßburg Wetterau Hamburg Deutschlands Guben Rheingau Italien Frankreich Schweiz Serbien Nordamerika Rheingau Taunus_(Rüdesheim Johannisberg Hochheim Main Dresden Grünberg Frankreich Spanien Italien England Belgien Holland Deutschland Frankreich Italien
- 20 —
Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald
„Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und
die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches 1870 — 1871" ist 38 m hoch. Die riesige
Germania, eine edle Frauengestalt, welche Deutschland darstellt, hält in der linken
Hand das gesenkte Schwert und in der hocherhobenen rechten die Kaiserkrone. Auf
der Vorderseite des Denkmals befindet sich die größte der übrigen bildlichen Dar-
stellungen. Sie versinnbildlicht die „Wacht am Rhein": „Kaiser Wilhelm I., umgeben
von den deutschen Fürsten und den Generälen des Heeres. Rechts und links sind
die Statuen des Krieges und des Friedens. Der Engel des Krieges stößt in die
Kriegstrompete und erfaßt das Schwert; der Engel des Friedens hat in der Hand
die Fried-mspalme. Weiter unten sitzen die Gestalten des „Vater Rhein" und der
„Jungfrau Mosel". Elfterer übergibt der jugendlichen Mosel das Wachthorn; es
Lmnsrück Mäuseturm Ruine Ehrenfels Nationaldenkmal
Nahefluß Bingen Burg Klopp auf dem Niederwald
Ter Rhein bei Bingens.
deutet an, daß die Grenze des Deutschen Reiches vom Rhein an die Mosel gerückt
ist. An den beiden Seiten des Denkmals befinden sich der „Abschied" und die
„Heimkehr" der Krieger. Zur Errichtung dieses großartigen Denkmals hat die ganze
deutsche Nation beigetragen, Nachdem Deutschland im Jahre 1871 den Krieg gegen
Frankreich siegreich beendet hatte, sammelte man in allen deutschen Ländern große
Geldsummen. Die Kosten des Denkmals beliefen sich auf l1/io Millionen Mark. —
Der herrlich bewaldete Niederwald wird von vielen Fremden besucht.
Den Rhein hinauf reihen sich schöne Städtchen, Flecken und Dörfer
nahe aneinander. Geisenheim (Stadt) ist wegen seiner Anstalt für Obst-
und Weinbau bekannt. Etwas abseits vom Rheine liegt Johannisberg,
Dorf und Schloß. Hier gedeiht der edelste Rheinwein, der „Johannis-
i) Nach einem Holzschnitt a. d. Verlage von F. Hirt u. Sohn, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Niederwald Deutschland Rhein" Rhein" Niederwald
Ter_Rhein Rhein Deutschland Frankreich Niederwald Rhein Geisenheim Rheine Johannisberg Leipzig
— 25 —
finden wir das ehemalige Kloster Arnstein mit hübscher Kirche. Weiter
abwärts der Lahn ist das schöne Städtchen und Bad Nassau gelegen.
Eine Kettenbrücke verbindet dieses mit dem linken Flußufer. Hier erhebt
sich ein bewaldeter Bergkegel, welcher die Burgruinen Nassau und Stein
und das Steiudenkmal trägt. Die Burg Nassau, die Stammburg der
nassauischen und oranischen Fürsten, wurde im 12. Jahrhundert vou den
Herren von Laurenburg erbaut. Das Städtcheu verlieh ihr und dem
ganzen Lande ihre Namen. Das nassauische Fürstenhaus gab dem
deutschen Reiche einen Kaiser, Holland Helden und Könige, den nassani-
Links der Malberg. Die Lahn. Rechts am Flusse dc>s Kurhaus und die Stadt
Bad Lins.
schen Landen selbst viele tüchtige Regenten. Es hat fast 1000 Jahre
über die Nassauer Lande geherrscht. In dem Schlosse im Städtchen selbst
wurde im Jahre 1757 der berühmte Preußische Minister Freiherr von
Stein geboren.
Freiherr Uuit Stein.
Im Anfang des vorigen Jahrhunderts, als Preußen von dem französischen
Kaiser Napoleon I. besiegt wurde und die Hälfte seines Landes verlor, da wußte
Stein mit seinem klaren Geiste Rat und Hilfe zu schaffen. Er begann in Preußen
heimlich für die Befreiung Deutschlands zu wirken. Im Verein mit Scharnhorst,
Gneifenau und anderen verdienten Männern bewirkte er die Wehrbarmachung des
ganzen Volkes. Napoleon vernahm dies und nötigte den preußischen König, Stein
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Arnstein Laurenburg Holland Malberg Deutschlands Gneifenau
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Deutsche_Reich Frankreich Deutsche_Reich Berlin Europas Deutschland Rhein Rheinischen_Schiefergebirges Niederrhein Frankreich Deutschland Posen Thorn Deutschland Europa Deutschlands